Awareness of Inner Movement ist eine Methode, aber vor allem ist es ein Weg, den du in jedem Moment deines Lebens gehen kannst und der dich immer mehr zu dir selbst, in innere Freiheit, Selbstbestimmung und Verbundenheit führt.
Was bedeutetet der Name "Awareness of Inner Movement"?
"Awareness" = Gewahrsein, achtsames Wahrnehmen
"of Inner Movement" = der inneren Bewegung
Es geht also nicht vorrangig um Bewegungen, die wir mit dem Körper machen. Sondern im Fokus steht immer das innere Empfinden, die innere Bewegung von Energien, Emotionen, Gedanken, Körperempfindungen.
Die sieben Mittel der Integration
Doch AIM ist weit mehr als ein Achtsamkeitstraining. Es liefert alle notwendigen Mittel, um das, was wahrgenommen wird, aufzunehmen, zu verarbeiten, zu verwandeln... Schatten kann sich in Licht auflösen, Enge in Weite, Schmerz, Kummer, Angst, Wut, Ärger können sich in reine Liebe verwandeln, denn das ist das, was sie eigentlich sind. Keine Emotion kein Schmerz ist gefährlich. Sie sind wichtige Botschafter unserer Seele für das, was noch unerlöst ist, was darauf wartet, von uns selbst angesehen, liebevoll umarmt und schließlich losgelassen zu werden. Auch wirst du lernen, zunehmend besser deine eigenen Bedürfnisse und Hintergründe für Schutzmechanismen zu erkennen und kannst folglich besser für dich sorgen.
Neben der Achtsamkeit für das, was sich in unserem Inneren zeigt, gehören deshalb weitere Elemente zu diesem Weg. Sie alle gemeinsam tragen dazu bei, das was sich innerlich zeigt, zu integrieren, Blockade zu lösen und das eigene Wohlbefinden zu erhöhen.
Die sieben Mittel der Integration, mit denen wir in AIM arbeiten, sind hier in der Blume zusammenfassend dargestellt:
Du siehst, es sind im Grunde einfache Elemente, die jeder von Geburt an mitbekommen hat:- Die Entscheidung treffen: Du entscheidest selbst und immer wieder aufs Neue, ob du dich auf diesen Prozess der Heilung, Ausweitung und positiven Transformation einlässt
- Frei fließender Atem: den Atem nutzen wir als Mittel, um im Hier und Jetzt zu sein, als Regulationshilfe in der Intensität des Empfindens und der Integration
- Tiefe Entspannung: als Mittel der Integration und der Ausweitung, fördert das Vertrauen in den Prozess
- Achtsame Wahrnehmung: Körper, Emotion, Geist, Energie - alles wird wahrgenommen, soweit es möglich ist. Wir erweitern so unsere Wahrnehmung, erkennen die Wurzeln dessen, was wir erleben und die Bedürfnisse dahinter
- Akzeptanz des inneren Erlebens: Indem ich akzeptiere, was ich innerlich erlebe, bilde ich die Grundlage für emotionale Integration und für Selbstliebe
- Sich auf sich selbst einlassen: Ich öffne mich für mich selbst und lasse mich auch auf die Veränderungen ein - von Moment zu Moment. So können sich Blockaden und Festgehaltenes ganz von allein lösen.
- Sich öffnen über sich selbst hinaus: Dies beinhaltet sowohl das Öffnen für andere Menschen, als auch für energetische und spirituelle Unterstützung - wenn das für dich gerade dran ist. Es fördert das Vertrauen ins Leben und somit das Loslassen und die Integration
All dies ist in uns angelegt. Leider haben wir teilweise schon früh den Zugang dazu verloren, es wurde uns abtrainiert oder zumindest gab es meist kein förderliches Umfeld und keine wirklichen Vorbilder. Das Gute jedoch ist, dass nichts davon wirklich verloren ist: Wir können es wiederentdecken und frei legen. Jedes dieser Mittel kann für sich geübt werden und stärkt die eigene Kraft, mit inneren Herausforderungen umzugehen. In AIM üben wir, alle sieben Mittel anzuwenden. Mit der Zeit wird es immer selbstverständlicher und das eine greift in das andere. Du musst nicht mehr darüber nachdenken. Es kann von selbst geschehen. Manchmal braucht es nur noch ein kurzes Erinnern und schon ist es wieder da.
Wenn du den Weg mit Awareness of Inner Movement gehst, stärkst du gleichzeitig auch jedes einzelne dieser Mittel: Du wirst dich zunehmend besser entspannen können, dein Atem kann freier fließen, du wirst achtsamer mit dir selbst, aber auch mit dem was außen geschieht, du wirst dich immer leichter auf dich selbst einlassen können und du wirst freier und offener für andere Menschen, die Geschenke des Lebens und auch für die spirituellen Kräfte. Und die Entscheidung, diesen Weg zu gehen, wird dir immer leichter fallen, auch im Alltag, da dein ganzes Sein zunehmend befreit wird und du spürst, dass du Lebenskraft zurück gewinnst.
Welche Rolle spielt der physische Körper in dem Prozess?
Bei der Achtsamen Selbstwahrnehmung beziehen wir alle Ebenen des Erlebens ein. Besonders betonen möchte ich dabei die Einbeziehung des physischen Körpers. Er dient uns in dem Prozess auf vielfältige Weise:
- Der Körper gibt uns Hinweise, wo wir hinschauen sollten, z.B. indem er uns mit unangenehmen Empfindungen darauf aufmerksam macht. Jeder körperliche Schmerz, Verspannung, Engegefühl etc. ist ein Zugangstor für ein inneres Thema. Die Seele bedient sich des Körpers, wenn wir ihre feineren Signale nicht beachtet haben. Wenn der Schmerz oder Krankheit sich meldet, ist es allerhöchste Zeit, hinzusehen!
- Der Körper gibt uns Möglichkeiten des Genusses, der Ausweitung und der Extase, die wir mit AIM ebenfalls erweitern können
- Der Körper hilft uns, im gegenwärtigen Augenblick zu bleiben und nicht mit den Gedanken davon zu schweben
- Der Körper zeigt uns deutlich die Veränderungen während des Prozesses auf. Zum Beispiel können wir am Ende einer Sitzung noch einmal in den Körperteil hinein spüren, wo wir begonnen hatten und die Veränderung würdigen.
Die Rolle des Begleiters/AIM-Trainers
Als AIM-Übende bleibst du, egal ob mit oder ohne Begleitung, immer in der Selbstverantwortung und Selbstbestimmung. Du lernst, die Intensität im Prozess zu regulieren und entscheidest selbst, was dir gut tut. Ziel ist, dass du deine eigene Kompetenz erweiterst, eigenständig durch Ausweitungs- und Integrationsprozesse durchzugehen. Als AIM-Trainerin achte ich darauf, dass keine Abhängigkeit entsteht. Jedoch macht gerade zu Anfang und in Phasen, in denen die Herausforderungen dichter sind, eine engmaschigere Begleitung Sinn.
Am Anfang des Erlernens von Awareness of Inner Movement wird der AIM-Trainer eine etwas aktivere, führendere Rolle einnehmen, vor allem wenn der Übende auch sonst noch nicht so viel Erfahrung in Selbstheilungstechniken, Atemarbeit oder ähnlichem gesammelt hat. In dieser Phase gibt es auch einiges an Wissen zu vermitteln, denn das hilft, dem eigenen Entwicklungsprozess zu vertrauen und sich auf sich selbst einzulassen und auch schmerzvolle Gefühle zuzulassen - denn dahinter wartet eine größere Gelöstheit, Leichtigkeit und Freiheit.
Ein gekonntes Begleitet-werden gibt dir als Übende/n das Gefühl von Sicherheit und ein Geborgenheit. Der Begleiter unterstützt durch seine eigene Präsenz und das Anwenden der Mittel bei sich selbst während des Begleitens sowie durch unterstützende Sätze und Fragen, die zu dem Prozess des Übenden passen. Dazu ist es hilfreich, wenn der Übende auch immer wieder ein paar Worte zu seinem inneren Erleben sagt, so dass der Begleiter darauf eingehen kann. Es geht dabei vor allem darum, liebevoll an die Anwendung der sieben Mittel zu erinnern. Ein erfahrener Begleiter wird aber auch gelegentlich prozessorientiert auf das Gesagte eingehen.
Im Gegensatz zu alltäglichen Situationen, wird der Übende also z.B. bei aufkommender Traurigkeit nicht getröstet sondern darin bestärkt, das Gefühl wirklich zu fühlen, mitzugehen, zu erinnern, welche Situationen ihn daran noch erinnern und welche Sehnsucht und welches Bedürfnis dahinter stecken. Vielleicht schließt sich Wut gleich an und wird darin unterstützt, auch dies zu fühlen und alle inneren Impulse, die damit einhergehen. Nichts ist falsch, wenn es um das innere Erleben geht. So kann sich Schicht um Schicht lösen, der Übende kommt an das heran, was ihm wirklich wichtig ist und darf sich meistens am Ende über ein friedliches, liebevolles Gefühl freuen, das den Körper erfüllt.
Stellt sich dieser Frieden noch nicht ein, wird ein friedvoller Abschluss gesucht, an den man beim nächsten Mal anknüpfen und bis dahin in Ruhe sein kann.
Fragen, die häufig aufkommen - und ein paar Antworten dazu
Gibt es Ausschlusskriterien? Wann darf ich AIM nicht anwenden?
AIM arbeitet mit ureigensten menschlichen Fähigkeiten der Integration und ist daher im Grunde für jede/n geeignet. Jedoch gibt es ein paar Ausnahmesituationen, in denen Vorsicht geboten ist. Dazu zählt die Abhängigkeit von psychoaktiven Drogen wie auch das Vorliegen schwerwiegender psychischer Störungen.
Das Training in AIM kann eine Therapie hierbei wertvoll ergänzen, jedoch nicht ersetzen.
Ich weiß, dass ich schwere Traumata erlitten habe oder befürchte, dass ich da was habe. Kann ich mich da mit AIM verlieren und nicht mehr heraus finden?
AIM ist ein Weg, der dich sehr sensibel und bewusst mit Traumata umgehen lehrt. Ein Trauma ist ein schockierendes Erlebnis, welches du zu diesem Zeitpunkt nicht verarbeiten konntest und deshalb sozusagen "eingefroren" hast. Dein Energiesystem speichert dieses Päckchen bis da bereit bist, es dir erneut anzusehen. Die Trauma-Auslöser können heftigste Erlebnisse sein, aber es können auch scheinbare "Kleinigkeiten" sein, die dich im Inneren erschüttert haben. Was zählt ist das innere Erleben, nicht was nach Außen hin erkennbar war.
Beispiel:
Als Eve in der 2. Klasse war, hatte sie mit Freude am Kunstunterricht
teilgenommen. Doch ihr Bild erfüllte nicht die Erwartungen der
Lehrerin. In einem Nebensatz äußerte sie sich abfällig über Eves
Bild und dessen Farbgestaltung. Eve war traurig, erschrocken und
enttäuscht. In den nächsten Malstunden war sie nicht mehr mit der
gleichen Freude dabei, sondern versuchte vielmehr es "richtig"
zu machen, was aber umso weniger gelang, je mehr sie sich darum
bemühte. In Folge bekam sie immer mehr das Gefühl, sie könne nicht
malen. Heute als Erwachsene hat sie schon lange nicht mehr zu Farbe
und Pinsel gegriffen. Zu der ursprünglichen Freude am Malen hat sie
bis jetzt nicht zurück gefunden und ihre Kreativität ist insgesamt
deutlich blockiert.
Der Nebensatz der Lehrerin ist vielen Umstehenden vielleicht gar nicht aufgefallen und vielleicht hat die Lehrerin ihn gar nicht mal so abwertend gemeint, wie Eve ihn aufgefasst hat. Doch für Eve ist dieses scheinbar kleine Ereignis ein Trauma gewesen, welches ihre noch bis zum 44. Lebensjahr blockiert hatte.
Als sie begann mit AIM zu arbeiten, stieß sie auf dieses Thema und konnte damit arbeiten. Sie versöhnte sich innerlich mit der Situation, auch mit der Lehrerin, und kaufte sich bald darauf Farben und Papier und entdeckte langsam das Malen wieder für sich - ohne etwas für andere erfüllen zu müssen.
Deine Kompetenz, mit alten und auch mit aktuellen Verletzungen umzugehen wird um ein Vielfaches erweitert, wenn du AIM erlernst, dich darin begleiten lässt und eigenständig übst.
Doch kannst du darauf vertrauen, dass alles, was hoch kommt, deshalb jetzt ans Licht kommt, um gesehen und integriert zu werden. Selbst schwerste Themen wie sexuelle Gewalterfahrungen, erlebte Kriegstraumata, beobachtete Gewalt unter den Eltern etc. können Stück für Stück transformiert werden. Die Erinnerung daran wird am Ende nicht weg sein, aber es wird dich nicht mehr so beeinträchtigen.
Dein System ist bereit, es jetzt zu verarbeiten, wenn es jetzt auftaucht und du brauchst davor keine Angst zu haben. Im Gegenteil: Du darfst dich freuen! Denn du hast jetzt die Chance, dieses Trauma zu erlösen und ein Stück Lebensenergie, welche bisher mit der Unterdrückung beschäftigt war, zurück zu gewinnen. Mit AIM lernst du, wie das geht!
Was nützt mir AIM im Alltag?
Mit zunehmender Übungspraxis und Verständnis davon, wie emotionale Integration funktioniert, wirst du dies auch immer mehr in deinen Alltag einfließen lassen können.
Du kannst dir beispielsweise vor einem herausfordernden Gespräch fünf Minuten Zeit nehmen und AIM praktizieren. Damit wirst du gestärkt, aber auch entspannt in die Situation hinein gehen, was sich direkt auf euren Gesprächsverlauf auswirken wird. Wenn du dich zwischendurch kurz angegriffen fühlst, wirst du dies schneller merken und statt mit Gegenangriff zu reagieren, kurz inne halten und eine weisere Entscheidung treffen, z.B. eine Frage stellen.
Deine emotionale Kompetenz (und damit auch die soziale Kompetenz) wird sich deutlich steigern, da du in nahezu jedem AIM-Prozess übst, mit inneren emotionalen Herausforderungen umzugehen und das ermöglicht dir direkt auch neue Handlungsspielräume im Alltag. Dein tiefer werdendes Verständnis und deine liebevollere Haltung dir selbst gegenüber durch AIM-Übung tun das ihrige dazu.
Dass sich dein Alltag grundlegend ändert, passiert meist nicht von heute auf morgen. Es setzt einen gewissen Erfahrungsweg voraus. Doch indem du immer wieder neu entscheidest, deinen Weg mit den sieben Mitteln von Awareness of Inner Movement zu gehen, wirst du jedes Mal ein Stück gelassener, liebevoller und freier werden.
Und das wünsche ich Dir von Herzen!
Rike